4 WOCHEN VEGAN – HALBZEIT

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Glutenfrei, vegetarisch, low carb, low sugar – ja ich muss gestehen, ich habe schon einige Ernährungsweisen durchgetestet. Nur an vegan bin ich bisher immer früher oder später gescheitert. Das möchte ich jetzt ändern.

Grundsätzlich ist meine derzeitige Ernährungsweise gar nicht weit von einer rein pflanzenbasierten Ernährung entfernt. Schon vor meinem Selbstversuch waren Fleisch und Wurst gänzlich vom Speiseplan gestrichen, Fisch kam mir nur sehr selten auf den Teller und Milch wurde schon vor Ewigkeiten durch pflanzliche Alternativen ersetzt. Nur zwei Dinge machten mir das vegane Leben bisher schwer: Käse und Rührei. Für beides hegte mein Magen bisher eine solch große Liebe, dass an Trennung einfach nicht zu denken war. Was den Käse betrifft, aber ich in der Zwischenzeit auch bereits einen Verdächtigen entlarvt, der an dieser Tatsache nicht ganz unbeteiligt gewesen sein könnte. Die Rede ist von „Casomorphin“. Der Stoff, der entsteht, wenn unser Körper das im Käse enthaltene Casein verdaut, geistert derzeit vermehrt durch Netz und Medien, weil er nach einer Studie der University of Michigan unter Verdacht steht, süchtig zu machen.

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Demnach könne der Verzehr von Käse Suchterscheinungen auslösen, die denen von harten Drogen entsprechen. Die Diskussion erinnert stark an jene um Zucker und wird auch ebenso divers geführt. Doch auch ohne wissenschaftliche Studie weiß ich, dass mein Verlangen nach einem guten Stück Käse mir bisher immer einen Strich durch meine vegane Ernährung gemacht hat. Trotzdem wollte ich es noch einmal versuchen und habe mich dazu entschlossen, den gesamten August über gänzlich auf tierische Produkte zu verzichten. Weitere Ziele gehen mir dieser Entscheidung nicht einher – meine vier Wochen sind also nicht als Diät, sondern schlicht als Selbstversuch anzusehen.

Jetzt, nachdem die ersten beiden Wochen Verzicht hinter mir liegen, ist es Zeit für ein erstes Fazit. In aller Kürze kann ich sagen: Es ist leichter als gedacht. In einer Großstadt wie Hamburg ist das Angebot an veganen Alternativen riesig – sei es im Restaurant oder im Supermarkt. Auch wenn es im ländlichen Raum sicherlich noch anders aussieht, gibt es als Veganer in der Stadt keinen Grund zu verhungern. Was mir jedoch gleich zu Beginn der ersten Woche meines Selbstversuches auffällt, ist die Menge an Fast Food und Süßigkeiten, die es mittlerweile in veganer Form gibt. Und her kann die Kennzeichnung „vegan“ schnell zur Falle werden. Denn „vegan“ heißt erst einmal nichts anderes, als „ohne tierische Bestandteile oder Erzeugnisse hergestellt“. Es ist aber keinesfalls gleichzusetzen mit „gesund“. Unzählige Studien befassen sich mit den gesundheitlichen Vorteilen der veganen Ernährung gegenüber der omnivoren. Diese beziehen sich jedoch nicht auf vegane Schoko-Doppelkekse, Gummibärchen und Fleischersatzprodukte, sondern auf den Genuss von unverarbeiteten Lebensmitteln wie Gemüse, Getreide und Nüssen.

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Wo ich vor August nicht einmal auf die Idee gekommen wäre, zu abgepacktem Schokoladenpudding zu greifen, erwische ich mich plötzlich dabei, wie ich zartherben Soja-Pudding in meinen Einkaufskorb lege und mich freue, dass es auch mein Lieblingseis und selbst Pizza als vegane Alternative gibt. Am Ende von Woche eins stelle ich also fest: Weder meine Haut, noch meine Verdauung oder Müdigkeit ist bisher besser geworden. Kein Wunder, schließlich habe ich mich die vergangenen sieben Tage größtenteils von veganem Junk Food ernährt. Für die kommende Woche gelobe ich Besserung und schlage in der Gemüseabteilung ordentlich zu. „Eat the rainbow“ ist nicht nur ein schnittiger Instagram Foto Credit, sondern ist auch ein guter Reminder, wobei es bei gesunder Ernährung eigentlich immer gehen sollte: Eine abwechslungsreiche Vielfalt von guten Lebensmitteln.

Wer selbst kocht, erspart sich nicht nur das lästige Durchsuchen der Inhaltsstoffe nach tierischen Bestandteilen, sondern spart im Schnitt auch eine Menge Geld. Denn das vegane Ernährung teuer sei, ist eigentlich ein Irrtum. Denn das ist nur der Fall, wenn man den Einkaufwagen mit all den hübsch verpackten veganen Kopien von herkömmlichen Fertigprodukten füllt. Frisch zubereitet ist das Ganze dagegen vergleichsweise günstig, gesund und macht dank einem meist recht hohen Anteil an Kohlenhydraten auch lange satt.

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